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Liebe Barbara,

Ich bin einer von den ungarischen Schriftstellern, die Dir nahe gestanden haben und für den Du und das alte Berlin in einem tiefen Zusammenhang standen. Ich bin einer von denen, die Dich geliebt haben. Dein Tod hat mich bestürzt und tut weh. Es ist schwer daran zu denken, dass ich jetzt nur noch an dich denken kann, dass ich mich an deinem Humor, an deiner Gutmütigkeit und deiner Liebenswürdigkeit jetzt nur noch erinnern kann, dass wir uns nicht einfach irgendwo in der Stadt treffen können um darüber zu plaudern was mit den Anderen los ist, mit Miklós Mészöly im Himmel und Nádas oder Esterházy auf Erden.

Ich bin bestürzt, Dein Tod tut mir weh und der Abschied fällt mir schwer. Weil es schwer ist von Dir Abschied zu nehmen.

Ich schaue in mein Telefonbuch. Kann ich dich denn jetzt nicht mehr anrufen? Dein Name steht da, Barbara Richter, mit deiner Nummer sieben-neun-eins achtundneunzig vierundsiebzig. Ich werde sie nie löschen.
Ich schaue in mein Adressbuch. Kann ich dich denn jetzt nie mehr besuchen kommen? Dein Name steht da mit Deiner Adresse, Leydenallee 78. Ich werde sie nie löschen.

Ich versuche meine Gedanken zu sammeln, und versuche den Satz zusammenzustellen, der die Form des Abschieds in einer würdigen Weise wiedergeben kann.
Am einfachsten wäre es wenn ich Dich jetzt anrufen könnte, wenn wir uns sehen, und diese ganze Misere besprechen könnten, was ich  jetzt sagen soll, was am würdevollsten wäre zu dem Leben, zu Deinem Leben, was so eng verbunden war mit Kunst, Literatur, Film, Musik und sogar mit einer Beerdingung – zu all dem, in dem alten Berlin.

Du kannst mir aber keinen Rat mehr geben.

Ich stehe nun vor Dir und ich denke sehr an Dich.

Du bist hier in meinen Gedanken, und Du bist hier in meiner Erinnerung. Nie werde ich Dich löschen.

Gott segne Dich, teure Barbara!

                                                                    

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